Die Schrecken des Krieges und die Auswirkungen, die das Kriegsgeschehen auf unsere Heimatstadt hatten, waren noch lange nicht vergessen, als im Hafen der Fasnetsgeist sich wieder zu regen begann.
Ein Brauchtum, welches sich in den Stadtanalen bis in das Buchhorn des Jahres 1633 zurückverfolgen lässt, lebte damit wieder auf.
Nachdem 1949 der „Häfler Narrenverein“ gegründet worden war, entstanden auch gleichzeitig eigene Narrennester in den Stadtteilen Hofen, Löwental/St. Georgen, Kleiner Berg/Altstadt, Löwentaler Siedlung sowie Zeppelindorf/Meistershofen und Jettenhausen. Während sich bis zu diesen Jahren die Narren zur Fasnetszeit im Hafen einfach vermummten bzw. nach eigenen Ideen kostümierten, sah man in Hofen vorzugsweise Hexen mit Papierlarven und Besen und in Löwental / St. Georgen waren die „Zigeuner“ in der Überzahl. Die Frauen und Männer der „Ersten Stunde“ wie Klara Mangold, Karl Scheffold, Heiner Oberle, E. Kudermann, W. Bulmer, K. Höfle, die Feuersteins, Carl Frohn, Eugen Rundel, Josef Freivogel, Martin Fränkel und Hans Steurer wollten nicht nur wieder etwas Leben und Freude in das schwer zerstörte Friedrichshafen bringen, sondern begannen auch, die Fasnet in der Stadt zu organisieren.
So entstanden 1949 die Buchhornhexen, 1951 der Seegockel dem schon ein Jahr später der Gockelmetzger folgte. Natürlich waren noch weitere Gruppen und närrische Geister an der Arbeit, darüber nachzudenken, wie der Häfler Fasnet noch mehr Gestalt und Ausdruckskraft zu verleihen sei.
Dies war auch die Zeit, als in der Dorfwiesenstrasse in Meistershofen, in der guten Stube von Sepp Schwarz regelmäßig eine Gruppe von sieben Männern zusammenkam, um eine Maskenfigur, die für die Landschaft typisch sein sollte, zu entwickeln. Sepp Schwarz beschrieb oft in seinen ersten Notizen aus diesen Tagen, dass bei diesen Sitzungen einige Krüge Most und mancher Bodensee-Obstler gebraucht worden sei, um die Geister anzuregen.
In den Novembertagen des Jahres 1953 entstand zunächst ein Seefaun, aus dem sich in der Folge dann der Seewaldkobold entwickelte. So entstand eine für unseren Raum passende Maskenfigur, die ihre Heimat in dem nahen Seewald hatte. Ein Kobold, der im Wald spukte und mit seinen Scherzen den Menschen auch manchen Schrecken einjagen konnte.
Zum Bürgerball 1954 war es dann soweit. Der Seewaldkobold trat auf die Narrenbühne und wurde von der damaligen Narrenmutter Klara Mangold gemeinsam mit den Hafennarren aus der Taufe gehoben.
Lange Zeit war die Koboldmaske nur in Meisterhofen zu Hause. Die Fasnet wurde lange Zeit im Dorf abgehalten: Neben Saalveranstaltungen in den Lokalen des Stadtteiles wurden auf dem Platz, wo heute das Restaurant „Kapelle“ steht, regelmäßig ein Narrenbaumsetzen durchgeführt. Erst als der Hauptverein am „Gumpigen Donnerstag“ alle Gruppen in das Stadtzentrum rief ging die ursprüngliche Stadtteilbindung verloren. Die Mitgliederzahl der Seewaldkobolde wuchs langsam, aber stetig an. Beim 1973 20-jährigen Bestehen konnte Gruppenführer Sepp Schwarz bereits 60 Gruppenmitglieder in der „Traube“ in Waggershausen zur Jubiläumsfeier begrüßen, zum 30-jährigen Bestehen hatte sich die Zahl der Maskenträger bereits auf 120 verdoppelt.
Heute, mehr als fünfzig Jahre nach ihrer Gründung, zählen die Seewaldkobolde über 210 Mitglieder und sind im Narrenverein Seegockel die zweitstärkste Gruppe nach den Buchhorn-Hexen.
Dass den Kobolden der Nachwuchs so schnell nicht ausgehen wird, beweist eindrucksvoll die Jugendgruppe: viele Kinder und Jugendliche im Alter von 0 – 18 Jahren sorgen dafür, dass es der Jugendgruppenführung nicht langweilig wird.
Kontakt
Gruppenführer Susi Seidler – Kontaktdaten – Jugendgruppenführerin Jessica Paul – Kontaktdaten – Homepage http://www.seewaldkobold.de |